Wo finde ich einen guten Grund für mein Leben?

Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.

1. Timotheus 3, 16

Keine Generation konnte ihren Kindern jemals mehr Wohlstand bieten und Möglichkeiten, die Freizeit zu verbringen, als die heutige. Wie viele Kinder haben schon von klein auf Zugang zu allem Komfort und technischen Geräten wie Handys, Tablets oder Computer. Haben Zeit, im Internet zu surfen, Freunde zu treffen, fernzusehen – und müssen den Eltern nicht bei ihrer alltäglichen Arbeit helfen, nicht im Stall und nicht auf dem Feld. Doch was geben wir unseren Kindern fürs Leben mit? Was prägt unsere Kinder: die Unterhaltung der Computerspiele, die Bilder von Gewalt und Verfolgung im Fernsehen und in den Nachrichten – oder Werte wie Wahrheit, Liebe und Vertrauen? Timotheus wächst in einer Familie auf, wo die Bibel das Thema war. Seine Mutter und Großmutter sind Christinnen und machen den jungen Timotheus mit der Heiligen Schrift vertraut. Später lernt Timotheus den Apostel Paulus kennen. Durch ihn wird sein Glaube an Jesus noch einmal vertieft. „Bleibe bei dem, was du gelernt hast“ (2. Timotheus 3, 14), ermutigt ihn Paulus.

Timotheus lebt in einer Zeit, in der viele Meinungen und Ideologien aufblühen. Über Gott und die Welt kann jeder seine Ansichten verbreiten, über das, was gut ist und zu einer guten Zukunft führt. Aber auch damals gab es Menschen, die nach einem festen Halt fragten: Wo finde ich einen guten Grund für mein Leben? Welche Werte geben mir Orientierung, auf die Verlass ist? Andere sagen dagegen: Die Werte der Bibel sind längst überholt. Seinem jungen Mitarbeiter Timotheus macht Paulus in einem Brief Mut: Halte an der Bibel fest! Das ist und bleibt der Anker, der feste Grund, der Halt in allen Stürmen der Zeiten. Denn die Bibel ist und bleibt Gottes Wort!

Was lehrt uns dieses Buch? Welchen Gewinn haben wir davon, sie zu lesen? Durch sie redet Jesus Christus heute! Wir lernen als Christen zu denken und zu entscheiden. Wir lernen Gottes Willen zu erkennen. Das ist ein sicherer Wegweiser durchs Leben. Die Bibel zeigt uns die Geschichte nicht als Aufstieg und Fall von Reichen, Machthabern und Kulturen. Sie zeigt uns vier geschichtliche Eckpunkte: – die Schöpfung: unser Leben kommt von Gott und wir tragen dafür vor Gott Verantwortung – den Sündenfall: der Mensch hat sich entschieden, nicht nach Gott zu fragen und ohne ihn sein Leben zu führen, wird dabei schuldig an anderen und an Gott – die Erlösung: Gott kam in seinem Sohn Jesus Christus zur Erde und bietet allen Menschen Versöhnung an – und die Vollendung: Jesus wird wiederkommen und ein Reich aufrichten, in dem für immer Gerechtigkeit und Frieden regieren. Wer der Bibel glaubt, wird nicht zu einem träumerischen Optimisten noch zu einem dunklen Pessimisten, sondern er weiß: Ich bin von Gott geliebt, werde aber auch schuldig, kann neu anfangen und habe eine Hoffnung, die stärker ist als der Tod. Ja, er möchte auch praktisch die Liebe und Hoffnung weitergeben und andere aufmerksam machen auf diese Orientierung, die er bei Gott und in seinem Wort gefunden hat.

Ein Lied bringt es treffend zum Ausdruck:
„Von deinen Worten können wir leben,
durch deine Worte weitersehn.
Mit deinen Worten können wir sterben
und auf dein Wort hin auferstehn.“
(Manfred Siebald)

Ihr Pfarrer Jörg Grundmann